Freitag 7. Juli 2023 Menschenkette(n)

Jeder Bürger braucht gute Pflege

Gut 500 Pflegekräfte führten heute zur symbolischen Zeit um 5 nach 12 landesweit eine Protestaktion durch.

Mit der Protestaktion macht das Netzwerk darauf aufmerksam, dass sich JEDER Bürger JETZT damit beschäftigen muss, wo und wie ein Angehöriger wie Oma, Opa oder Eltern bei Pflegebedürftigkeit versorgt wird.

Ohne häusliche Krankenpflege werden Menschen ohne Insulin Zuhause sterben, Menschen ohne Pflege verwahrlosen, Arbeitnehmer am Arbeitsplatz fehlen.

Pflegedienste müssen bereits heute eine Triage vornehmen. Personalmangel und Unwirtschaftlichkeit bestimmen die Triage. Aufwendige Patienten bleiben in der Folge unversorgt oder müssen durch Angehörige versorgt werden.

Jeder Angehörige der keinen Pflegedienst findet, wird mindestens zeitweise am Arbeitsplatz fehlen und zwar auf lange Zeit. Damit wird dieser Angehöriger, in einer Zeit welche so oder so bereits von Personalmangel geprägt wird, als Arbeitnehmer nicht den Unternehmen zur Verfügung stehen. Darunter wird die Wirtschaftskraft in Deutschland nachhaltig geschädigt.

Anliegen unseres Netzwerkes ist es in der Bevölkerung ein stärkeres Bewusstsein über die Auswirkungen eines mangelhaften Gesundheits- und Pflegewesen zu erreichen. Denn die BürgerInnen sind die Wähler und diese bestimmen mit ihrer Stimme welchen Stellenwert eine Demographie- und Zukunftsfeste Pflege in der Politik bekommt. Es geht um die Eltern, Geschwister und Familienangehörige aller BürgerInnen und auch um die eigene pflegerische Versorgung.

Das Netzwerk Pflege in Not in MV, welche sich aus rund 100 Pflegediensten in MV zusammensetzt und damit gut 1/3 der privaten Anbieter sozialer Dienste in sich vereint, hat die landesweite Protestaktion mit den Versammlungs-behörden engmaschig abgestimmt. Kritisch sieht das Netzwerk Versuche einzelner Versammlungsbehörden und auch der vor Ort zuständigen Polizei auf das Versammlungsgeschehen Einfluss zu nehmen, dass der zeitliche Rahmen und die Durchführung auf der Straße gesteuert wird. Das Netzwerk kann sich des Eindruckes nicht verwehren, dass damit auch erreicht werden soll, dass das mangelhafte Engagement politischer Akteure für Pflegebedürftige nicht zu stark in die Öffentlichkeit getragen wird.

Thomas Witte vom Pflegedienst Witte aus Rostock, welcher auch die Versammlung in Rostock leitete, verdeutlichte in einer ersten Auswertungsrunde des Netzwerkes, dass es erforderlich werden könnte, dass wir gemeinsam solange Proteste durchführen, bis die Landes- und Bundespolitik endlich ihre Tatenlosigkeit aufgibt und im Interesse aller BürgerInnen eine echte Pflegereform einfließen lässt. Die Proteste machen auch darauf aufmerksam, dass die Landesregierung erhebliche Möglichkeiten die Situation des Pflegebedürftigen zu verbessern.

Das Netzwerk kündigt den nächsten landesweiten Aktionstag für Freitag den 21.07.2023 an. Die Zeit schreitet vorn. Um 5 nach 1 (13:05 Uhr) wird wieder in den 9 Städten auf den drohenden Pflegenotstand hinweisen.