Aktion 100 000 Postkarten
"Pflege muss zur Chefsache werden"

Seit Wochen ist die Pflege in Mecklenburg Vorpommern und deutschlandweit laut und deutlich.

Unter anderem am 12. Juni 2023 haben wir mit einer Demonstration und einem Protestzug vor dem Sozialministerium auf die dramatische Lage aufmerksam gemacht.

Mit Verwunderung und Bestürzung haben wir die Aussagen der SPD-Landtagsfraktion in der Presserklärung von Frau Klingohr vom 16.06.23 über die Situation der ambulanten Pflege in Mecklenburg-Vorpommern zur Kenntnis genommen.

Offensichtlich ist man sich über die dramatische Situation der Pflege in unserem Bundesland nicht im Klaren, obwohl unser Informationsangebot hierzu wirklich ausreichend war.

Es genügt nicht immer nur nach dem Bund zu rufen, dieser trägt natürlich eine hohe Verantwortung. Aber auch MV hat Gremien um Einfluss im Bund zu nehmen und vieles kann auch in MV getan werden.

Deshalb verdeutlichen wir die Ernsthaftigkeit der Lage durch unsere Postkartenaktion.

 

100 000 Postkarten Pflege muss zur Chefsache werden

4 Motive = 4 Empfänger

Wir nehmen die politischen Akteure beim Wort und erinnern Sie an ihre eigenen Worte. Wir verdeutlichen  aber  auch, dass in der Pflege kein Spielraum für politisches Hin- und Her zwischen den Parteien ist. Pflege muss parteiübergreifend gemeinsam angegangen werden. Pflege muss zur Chefsache werden. Deshalb richten sich unsere Postkarten an Olaf Scholz, Manuela Schwesig, Dr. Karl Lauterbach und Frau Stefanie Drese.

Ablauf

Es kommt die politische Sommerpause. Pflege hat keine Sommerpause. Pflege wird 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr benötigt. Unsere Forderungen haben keine Sommerpause. Es Forderungen haben 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr ihre Berechtigung. Deshalb werden wir auch in der politischen Sommerpause laut und deutlich zeigen, dass die Pflege JETZT zur Chefsache erklärt werden muss.

Die Aktion beginnt in der Woche ab 3. Juli 2023 und endet am 01.09.2023 und läuft damit insgesamt 8 Wochen

Die Reihenfolge ist egal. Wichtig ist, dass nicht auf einmal alle Karten an einen Empfänger gehen. Wir wollen ja verdeutlichen, dass es nicht auf einmal erledigt ist! Wer welche, wann an wen verschickt bleibt egal, so erreichen wir, dass die Empfänger permanent an die ihre Lippenbekenntnisse erinnert werden und immer wieder daran erinnert werden, dass sowohl als auch im Land etwas JETZT passieren muss.

Wer verschickt Karten?

Pflege betrifft JEDEN! Die ausbleibenden Reformen betreffen besonders stark die Pflegedienste, die Mitarbeiter in den Pflegediensten und natürlich Patienten und Angehörige. Wir empfehlen deshalb, dass jeder Pflegedienst, jeder Mitarbeiter und jeder Patient jede Woche eine Karte versendet.

WICHTIG! Solche Aktionen müssen barrierearm sein. Ihr solltet als Pflegedienst den Versand per Post übernehmen. Am besten, ihr informiert die Mitarbeiter in Dienstberatungen etc.

Für die Patienten solltet ihr ein Anschreiben erstellen. Ein Musterschreiben stellen wir Euch gern an dieser Stelle zur Verfügung. Die Karten könnt ihr mitsenden oder die Mitarbeiter nehmen diese mit zum Patienten. Letztlich wird einfach eine Unterschrift benötigt.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, in den Wohnhäusern / Strassenzügen wo ihr in der Versorgung seid, die Postkarten in einem Briefumschlag mit einem Anschreiben einzuwerfen und um Unterstützung zu werben. Gern stellen wir an dieser Stelle dazu ein Musterschreiben zur Verfügung.

Selbstverständlich könnt ihr die Postkarten auch über Apotheken, Therapiepraxen etc. verteilen.

Unser Ziel ein breites Verständnis in der Öffentlichkeit

Auszug aus der Mail der bpa Landesgeschäftsstelle MV vom 08.06.2023

Liebe Mitglieder,

 

auch nach dem Abschluss in der Häuslichen Krankenpflege und nach den erfolgreichen Verhandlungen zur Einführung des Personalbemessungsinstruments steht die Zukunftssicherheit der pflegerischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern unter immensem Druck.

 

Jegliche politische Debatten zur pflegerischen Versorgung im Land kann nicht losgelöst von der Realität der Versorgungssituation sowohl in der Pflege als auch der Eingliederungshilfe erfolgen. Die Kombination aus extremen personellen Engpässen und damit einhergehenden Erlöseinbrüchen, Pandemiefolgen, nicht oder nur unzureichend refinanzierten Mehrkosten aus der Tariftreueregelung, einer fehlenden Vergütung des Unternehmerrisikos, steigenden Kraftstoff-, Energie- und Lebensmittelkosten und der ohnehin bestehenden massiven Belastung der Einrichtungen führt zu einer toxischen Mischung, die die Einrichtungen zunehmend in die Knie zwingt und in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet.

 

Die Auswirkungen auf die pflegerische Infrastruktur im Land sind aus unserer Sicht bereits offenkundig. In dieser Situation gilt es, Angebotsstrukturen aufrecht zu erhalten und Rahmenbedingungen für ihren Ausbau zu schaffen, nicht jedoch die bürokratischen Anforderungen weiter zu verschärfen.

 

Auch wir als Verband werden nur erfolgreich in unserem Bestreben sein, die Bedingungen für die professionelle pflegerische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern zu verbessen, wenn ein breites Verständnis in der Bevölkerung über die aktuellen Probleme und existentiellen Risiken für diese Versorgung besteht.